Schönheit im Alltag

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Es ist schon ungerecht! Schöne Menschen haben es eindeutig leichter: sie werden durchschnittlich als intelligenter und erfolgreicher angesehen, sie bekommen die besseren Noten in der Schule und an der Universität, und sie bekommen die besser bezahlten und erfolgsträchtigeren Jobs. Das ist durch viele wissenschaftliche Studien erwiesen – Schönheit ist Macht und Erfolg.

Schon im Kindesalter fängt es an: ein hübsches Baby wird häufiger angesehen und bekommt mehr Aufmerksamkeit als ein nicht ganz so attraktives Kind. Umgekehrt ist es auch so, dass Babys länger in Gesichter schauen, die schön sind – der Sinn für Schönheit ist dem Menschen also in die Wiege gelegt.

Aber was ist Schönheit? Sieht man sich die westliche Kulturgeschichte an, so hat sich das im Laufe der Jahrhunderte geändert. Zu Zeiten, wo Nahrung schwer zu bekommen war und Frauen in die Rolle der Mutter und Hausfrau gedrängt wurde, waren üppige, kurvenreiche weibliche Körper gefragt, als Zeichen für Gesundheit und Fruchtbarkeit – etwa im Barock und in der Neuzeit. Schlanke Frauen waren gefragt, wenn Frauen im Berufsleben akzeptiert wurden: in der Renaissance und im Mittelalter gab es Ärztinnen, Kauffrauen und Handwerkerinnen, denn die Berufstätigkeit wurde den Frauen erst in der späten Renaissance durch den Einfluss der Zünfte verboten. Ideal war damals die schlanke Frau mit kleinen Brüsten und schmalen Hüften. In den 1920er Jahren war das Ideal ebenfalls knabenhaft, erst nach dem Krieg wurden als attraktiv eingeschätzte Figuren wieder sanduhrförmig und üppig, denn jetzt sollten die vormals arbeitenden Frauen wieder zurück an den häuslichen Herd. Heute, in Zeiten wo die Berufstätigkeit der Frau akzeptiert ist, sind schöne Frauen sehr schlank und haben große Brüste. Also wird der Natur oft durch Diät Shakes, Fettabsaugung und Brustimplantate nachgeholfen.

Bemerkenswert ist, dass das Schönheitsideal durch die Jahrhunderte hinweg immer sehr schwer, wenn nicht unmöglich zu erreichen war. Besonders das derzeit geltende Ideal ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit: ein großer Busen ist im Naturzustand fettreich – deswegen muss seine Besitzerin zwangsläufig etwas rundlicher sein, üppige Schenkel haben und ein breiteres Hinterteil. Letztere Attribute sind aber keinesfalls erwünscht. Also wird der Natur durch Diät, Fettabsaugung und Brustimplantate nachgeholfen. Die Kosmetikindustrie und die Modepresse tut ihr übriges: Fotos, die Schönheit und Attraktivität suggerieren sollen, werden gnadenlos retuschiert. Zum Glück ist wenigstens bei der Partnersuche ideale Schönheit keinesfalls das einzige Kriterium: auch durchschnittlich aussehende Männer und Frauen finden einen Partner, und das ist gut so, denn sonst wären wir schon lange ausgestorben.

Quelle: Uni Regensburg – beautycheck.de