Das Schönheitsideal der westlichen Welt

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Der Export des westlichen Schönheitsideals

Schönheit liegt im Auge des Betrachters – unser westliches Schönheitsideal gilt keineswegs in allen Ländern dieser Welt als erstrebenswert. In manchen Kulturen sind dicke Frauen schön, in anderen sollten sie wohlgerundet sein und einen großen Po haben. Das Ideal vom sehr schlanken Körper mit flachem Bauch, großen Brüsten und kleinem Hinterteil ist allerdings – nicht zuletzt durch eine rasante Verbreitung durch die Medien – weltweit auf dem Siegeszug.

Westliche Schönheitsideale per Medien verbreitet

Schönheitsideale sind vor allem eins: Statussymbole. Wer in Europa oder den USA schlank und sportlich ist, gilt als wohlhabend und erfolgreich. Umgekehrt sind vor allem dicke Frauen in Westafrika begehrt, denn Fett ist ein Anzeichen für Wohlstand – nur wer Geld hat, kann sich ausreichend Nahrung kaufen. In Südamerika sollten Frauen möglichst kleine Brüste, aber einen großen Po haben, indische Frauen wünschen sich eine sehr helle Haut. Die unterschiedlichen Vorstellungen davon, was schön bei einer Frau ist und was nicht, beginnen jedoch stark zu bröckeln.

schöne Frau Der Westen exportiert mit Hilfe von Fernsehserien und Modemagazinen seine Schönheitsideale in andere Kulturen, mit dem Ergebnis, dass dort vorherrschende Vorstellungen von einem starken Wandel betroffen sind. Erstmalig fiel dieser Effekt auf den Fiji-Inseln auf. Waren dort noch Anfang der 1990er Jahre die meisten Menschen nach europäischen Maßstäben fettleibig – und sehr zufrieden damit – bezeichneten sich keine 10 Jahre später ein Großteil der Einwohner als zu dick. Ursache war die Einführung von amerikanischen Fernsehserien wie „Melrose Place“, die das Ideal von sehr schlanken Körpern auf die Fiji-Inseln transportierte – mit dem Ergebnis, dass Essstörungen sprunghaft anstiegen.

Der Körper als Uniform

In Fernsehserien, Hollywood-Filmen und Modemagazinen wird das westliche Schönheitsideal weltweit propagiert. Seitdem auch Frauen aus anderen Kulturen – beispielsweise Afrikanerinnen oder Asiatinnen – plötzlich Schönheitswettbewerbe gewinnen, erhält das westliche Schönheitsideal eine Wichtigkeit, die ganze Kulturen auf den Kopf stellt. Der Körper und die Körperformen erfahren eine Vereinheitlichung, die schon an eine Uniform erinnert. Individuelle Merkmale verlieren an Wichtigkeit, vor allem, was die Proportionen und das Gewicht angeht.

Mittlerweile gilt eine Schlankheit als erstrebenswert, die jedoch kaum zu erreichen ist. So sind Models beispielsweise etwa 20 Prozent dünner als normal gebaute Frauen – wobei gefragte Models meist sehr jung sind und dabei natürlich eine noch sehr mädchenhafte Figur aufweisen. Ihre Figur und Körperstatur sollen jedoch ein Vorbild für erwachsene Frauen sein, die diese Maße in der Regel nicht ohne körperliche Beeinträchtigungen erreichen können. Die Idealmaße eines Models – 90-60-90 – entsprechen einer eigentlich unmöglichen Proportion – während Hüfte und Taille die Maße von 11 bis 13 Jahre alten Mädchen aufweisen sollten, ist der Brustumfang der einer erwachsenen Frau.

Mediale Gewöhnung

Das, was weltweit auf Werbeplakaten, in Modemagazinen, in Fernseh- und Kinofilmen als schön propagiert wird, entspricht keineswegs einer Normalfigur. Diese Bilder jedoch werden unablässig gezeigt und verursachen so die Vorstellung, dass die gezeigten Extreme der Normalzustand wären. Psychologisch lässt sich dieser Effekt hervorragend erklären: Es tritt ein Gewöhnungseffekt ein.

Was der Mensch oft sieht, nimmt er nach einer Weile nicht mehr als außergewöhnlich, sondern normal wahr. Zudem bunte Plakate und Zeitschriften suggerieren, eine extreme Schlankheit wäre nicht nur schön, sondern würde auch zu Erfolg und Wohlstand führen. Aus dem gleichen Grund lassen Asiatinnen sich per operativer Lidkorrektur die Augen europäisch runder machen oder die Beine per OP um bis zu 10 Zentimeter länger. Die Verwestlichung der Schönheitsideale ist mittlerweile eine Folge der Globalisierung – und ein Umdenken noch nicht wirklich in Sicht.